17 Okt Bäume auf dem Weg
Auf einem meiner täglichen Waldspaziergängen neulich, fragte ich mich, als ich da zwischen den Bäumen auf dem Weg entlang ging, wie es den Bäumen wohl so geht. Sie stehen da. Sind dort entstanden, gewachsen, und immer am selben Ort, haben ihre Platz. Sie können nicht weg. Sie sind quasi der Umgebung ausgesetzt mit den wechselnden Jahreszeiten, dem Wind, dem Regen, der Sonne, dem Wasser, der Erde, den kleinen und größeren Tieren, die vielleicht an ihnen herumkrabbeln und auch den Menschen, die da an ihnen vorübergehen. In mir stieg die Frage auf:“ haben Bäume Widerstände?“ – gegen das da sein, so wie es für sie ist? Gegen ihr so sein, wie sie sind?
Im Malprozess haben wir manchmal Widerstände. Gegen das, was da auf unserem Blatt erschienen ist, das, was wir gemalt haben. Manchmal sind wir damit nicht einverstanden. Widerstände, Gedanken und Gefühle tauchen auf, die das, was wir da vor uns sehen als nicht gut genug gemalt bewerten oder denken, es hätte doch ganz anders aussehen sollen und enttäuscht von uns selbst sind — oder vieles mehr, das sich da in uns regt.
Wenn ich mich in solch einem Moment daran erinnere, dass Bäume wahrscheinlich keinen Widerstand spüren… Was machen sie wohl in solch einer Situation in der sie sind? Sie können nicht abhauen, nicht die Waschmaschine einräumen so wie ich. Sie bleiben da. Das macht mich irgendwie etwas demütig.
Wie reagieren die Bäume? Sie machen es vielleicht ganz anders und prägen ihre Wurzeln vielleicht noch stärker aus, öffnen sich noch mehr, werden durchlässiger, um noch mehr Nährstoffe aufzunehmen? Oder sie neigen sich noch flexibler mit ihren Zweigen, um die Wassertropfen auch an andere Bäume abzugeben?
Wenn ich daran denke, wird es einen Moment still in mir – und in dieser Stille entsteht irgendwie so etwas Raum in mir und dann gucke ich mal, was ich mit meinem Pinsel und der Farbe weiter mache. Mit dem, was gerade da ist. Vielleicht lehrt es mich etwas?
In diesem Sinne bunte Gedanken aus dem Wald voll Bäumen….