Kreativ­ität und das “schöne” Bild

Kreativ­ität und das “schöne” Bild

Der Weg, die kreative Energie zu ent­fes­seln, ist meis­tens nicht der, den wir gerne gehen wür­den. Ger­ade im riesi­gen Bere­ich der Kreativ­ität kommt es so ganz anders, als wir denken oder uns vorstellen, wie etwas sein sollte. Wir meinen, wir wüssten, je nach­dem, was passiert, wie es uns damit gehen wird. „Wenn das Bild schön aussieht, bin ich zufrieden und glück­lich.“ „Wenn es eine bes­timmte Bedeu­tung für mich hat, dann füh­le ich mich frei.“ Meine Erfahrung ist das nicht. Oft­mals ist es genau das Gegen­teil von dem, was ich denke, das gut für mich wäre oder das mir „stim­mig“ erscheint, dass die eigene Kreativ­ität belebt und entfesselt.
„Man muss vom Weg abkom­men, um nicht auf der Strecke zu bleiben.“ Dieses Zitat habe ich neulich gefun­den und im Grunde beschreibt es den Prozess, in dem wir uns vom gewohn­ten Weg ins Unbekan­nte wagen. Das geschieht aber meis­tens nicht, indem wir alles dran set­zen schöne, har­monis­che oder ästhetisch gelun­gene Bilder zu malen. Doch wie machen wir das? Wie ver­lassen wir die uns bekan­nten Wege? Und wohin gehen wir dann?
Nun kön­nten wir doch als eine Möglichkeit mit klu­gen Über­legun­gen her­an gehen, genau das Gegen­teil von dem zu machen, wonach uns im Moment ist. Das bedeutet dann, wenn ich ger­ade rot nehmen würde stattdessen schwarz zu nehmen. Oder wenn ich genau die Farbe nehme, die ich nie nehme. Das wäre eine Möglichkeit, eine eher kog­ni­tive Herange­hensweise mit dem Ziel, den Ver­stand zu überlis­ten. Lei­der funk­tion­iert das nicht wirk­lich. Es kann für einen kurzen Moment erhebend sein, aber es hält nicht an. Der Trick ist nur ein Trick und erfüllt oder befriedigt uns nicht auf Dauer. Es kommt nicht aus der Intu­ition, ist nicht vom Mut beseelt, im Moment an der Schwelle des Unbekan­nten und nicht Wis­sens, präsent zu sein. Wenn wir uns uns selb­st wirk­lich zuwen­den, den eige­nen, inneren Impulsen, die sich in uns bere­its bewe­gen, ohne dass wir sie vielle­icht schon greifen kön­nen, dann machen wir die Erfahrung, dass wir über­haupt nichts suchen müssen und alles wie von selb­st aus einem vol­lkom­men natür­lichen und selb­stver­ständlichen Malgeschehen her­aus entste­ht. Manche zarten Regun­gen, leise Impulse hin­ter den starken Gedanken und dicht­en Vorstel­lun­gen, wer­den oft­mals über­hört oder nicht beachtet. Aber ger­ade diese leisen Impulse, die, die unter der Ober­fläche sind, brin­gen uns in neue Gegen­den. Wenn wir Vor­lieben, Gewohntes, Bekan­ntes und Logis­ches über­winden, bekom­men diese Wesen, Far­ben und For­men mehr Licht. Wen­den wir uns zu ihnen, erlauben wir uns, sie tat­säch­lich anzuerken­nen, und sind wir mutig genug, ihnen auch zu fol­gen, atmet alles auf! ES und Wir! Dann sind wir im Flow und alles weit­ere sprudelt aus dieser befre­it­en Quelle her­aus. Wir fra­gen nicht nach dem näch­sten Motiv oder der passenden Farbe. Dann ist es ein­fach direkt da, ruft uns und das malerische Han­deln und du selb­st bist eins.

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